Bewegung im Onlinemarkt

Zum Start der diesjährigen CeBIT überschlagen sich nun die Onlinedienste mit der Ankündigung von Flatrates. Die Telekom preschte schon zum Februar mit der geplanten Einführung eines solchen Tarifes vor. Nun folgen die anderen Provider.

AOL – als größter Konkurrent der Telekom – beschwerte sich vorsorglich schon einmal über die Höhe des Tarifs. 100 DM pro Monat erscheinen den AOL-Mannen zu hoch. Sie würden einen solchen Tarif lieber bei 30-40 DM ansiedeln. Na, was hindert sie dann an einer solchen Kalkulation. Durch einen derart günstigen Zugang würden die Nutzerzahlen von AOL schnell in ungeahnte Höhen schiessen.

Nach den letzten Aussagen über die Finanzierung bei AOL steht mittlerweile fest, daß der Großteil der Einnahmen nicht aus Nutzungsgebühren sondern aus bezahlter Werbung besteht. Und je mehr Nutzer desto mehr Werbeeinnahmen. Eine alte Regel des Mediengewerbes, die auch hier gilt.

Um nicht im Abseits zu stehen, hat AOL auch – ähnlich wie die Telekom – spezielle Angebote für Schüler, Lehrer und Schulen angekündigt. Hier scheint plötzlich die Telekom nicht mehr in der Rolle des trägen Ex-Monopolisten zu reagieren, sondern vielmehr hat man das Gefühl die Telekom treibt den restlichen Markt ein Stück weit vor sich her.

Die anderen Spieler im deutschen Onlinemarkt – also Arcor, otelo, Mobilcom usw – haben nach der Telekom-Offensive nun auch eigene Modelle einer ähnlichen Flatrate angekündigt. Selbst der schon totgeglaubte Internetzugang über die Stromleitung wird nun wohl doch in absehbarer Zeit von den nun deregulierten Stromversorgern flächendeckend eingeführt. Auch hier werden sich zur Abrechnung wohl schon gleich zum Start dieser Angebote monatliche Flatrates als Gebührenmodell etablieren.

Und von den meisten Onlinediensten unbeobachtet hat die Telekom auch 65% ihres Kabelnetzes in NRW endlich verkauft. Der neue Mehrheitseigentümer – die Telekom behält die restlichen Anteile – hat schon angekündigt, das dortige Kabelnetz rückkanalfähig auszubauen. Hierfür sind milliardenschwere Investitionsprogramme im Gespräch.

Der Internetnutzer halt also in den nächsten Jahren vielfältige Möglichkeiten schnelle Internetverbindungen zu günstigen Gebühren zu nutzen. So ist es nicht verwunderlich, wenn die Marktbeobachter vermuten, daß Deutschland bis zum Jahr 2003 die führende Onlinenation Europas wird. Es werden so nicht nur neue Märkte geschaffen, sondern auch der Effekt auf den Arbeitsmarkt dürfte beachtlich sein.

Es bleibt also wie immer sehr spannend im Onlinebusiness. Und das alles mit angestossen von der guten alten Tante Telekom. Wer hätte das vor einem Jahr vermutet?

Lesen Sie dazu auch:
Die Telekom kündigt eine Flatrate zur Internetnutzung an. 20.02.2000

Das GIF – Aufzucht und Pflege Teil 1

Eines der meisgenutzten Formate zur Erstellung von Bilschirmgrafiken ist das GIF. Das Graphic Interchange Format wurde von CompuServe in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre für den Versand von Bilddaten über DFÜ und für die Darstellung auf dem Bildschirm entwickelt.

Die zwei Formate GIF87a und GIF89a unterscheiden sich nur in einem Punkt. GIF89a unterstützt auch Animationen zusätzlich zur Transparenz und Interlacing bei GIF87a. GIF ist im Gegensatz zum JPEG ein Dateiformat mit einer indizierten Farbtiefe von höchstens 8 bit. Das bedeutet in einem GIF können maximal 256 Farben genutzt werden. Da aber ein Browser auch nur 216 Farben sicher darstellen kann, bedeutet dies um die einigermaßen korrekte Darstellung eines GIFs auf verschiedenen Monitoren sicherzustellen, sollten in einem GIF auch nur diese 216 Farben der Browserpalette genutzt werden.

Natürlich sind heutzutage die meisten Grafikkarten (Röhren-Monitore haben praktisch keine festgelegte Farbanzahl, LCDs meist schon) in der Lage mehr als 216 bzw 256 Farben darzustellen, aber wenn nicht, werden GIFs mit anderen als den 216 sicheren Farben gedithert (gerastert) und unschön.

Wann sollte man nun aber ein GIF benutzen. Die Antwort ist relativ einfach. GIFs eignen sich hauptsächlich für Elemente wie z.B. Buttons, Schriftzüge, Headlines usw. Also all die grafischen Bestandteile einer Seite, die ohne größere Probleme auch mit 216 bzw 256 Farben erstellt und angezeigt werden sollen.

GIF komprimiert die Bilddaten verlustfrei unter Zuhilfenahme des LZW-Verfahrens, das von Unisys entwickelt wurde. Diese verlustfreie Kompression funktioniert zeilenweise. Das bedeutet mit horizontal verlaufenden Farbabschnitten erstellte Grafiken (z.B. unser Logo oben) komprimieren besser als vertikal unterbrochene Flächen (z.B. Gefängnisgitter). Alle in einer Zeile hintereinander auftretenden Punkte einer Farbe werden zu einem Datensatz zusammengefasst. Sollte in dieser Zeile die Farbe ständig wechseln, funktioniert diese Methode der Komprimierung nicht mehr effektiv und die Dateien werden größer.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Vergleich bei der Kompressionsleistung eines Screenshots aus der letzten Ausgabe. Zuerst das Bild als GIF mit einer Größe von 55 KB:

und dann als JPEG-komprimiertes Bild mit 31 KB Größe:

Beide sind im Aussehen nahezu identisch, aber das GIF ist fast doppelt so groß und braucht somit auch etwa doppelt soviel Übertragungszeit. Das bei der verlustbehafteten JPEG-Komprimierung Bildteile verwaschen ist hier nicht so dramatisch. Für Fotos oder sonstige Echtfarbbilder ist das GIF-Format also nicht oder nur bedingt geeignet. Schon das Runterrechnen eines 24 bit Echtfarbbildes auf eine 8 bit Palette kann nicht – jedenfalls nicht ohne Qualitätsverluste – so durchgeführt werden, daß eine webkonforme Farbpalette verwendet werden kann.

Ganz anders sieht der Vergleich allerdings bei Grafiken aus, die mit einer 8 bit Palette erstellt wurden. Als Beispiel dient hierfür eine Grafik aus unserer Titelseite.

Als GIF ist das Bild 2 KB groß:

und als JPEG Bild ebenfalls 2 KB

Doch im Detail der JPEG Grafik sieht man, daß die verlustbehaftete JPEG-Kompression hier nicht die richtige Wahl ist

Diese entstehenden Artefakte lassen sich nicht vermeiden und sind gerade bei der Darstellung von Schriften in Menügrafiken unschön und stören beim Lesen. GIF ist also das Format der Wahl bei der Erstellung der meisten grafischen Elemente einer Webseite bis auf Fotos und Echtfarbdarstellungen. Daneben bietet das GIF-Format auch Transparenz- und Animationseffekte, die beim JPEG-Bild fehlen. Doch auf diese speziellen Eigenschaften des GIF gehen wir im nächsten Teil ausführlicher ein.

Der neue Elch

So, nun ist es nicht Mai und es gibt doch etwas Neues. Der Webelch kündigt pünktlich zur CeBit auch einige Veränderungen an.

Bislang erschien der neue Webelch immer um den 15. eines Monats. Gerade im Internet geschieht aber ständig etwas berichtenswertes. Außerdem konnte es passieren, daß geplante Artikel erst nach dem 15. fertig wurden und dann erst in der nächsten Ausgabe erschienen.

Der Webelch wird startend mit dieser Ausgabe zu einem ständig aktualisierten e-zine. Das bedeutet, immer dann wenn ein Artikel fertig oder eine für den Webelch relevante Meldung im oder über das Netz auftaucht, erscheint auch ein Artikel.

Jeder Artikel wird mit dem Erscheinungsdatum versehen und ist über die neugestaltete Archiv-Seite auch jederzeit wieder abrufbar. Das Archiv ist somit ab sofort nicht mehr nach Ausgaben, sondern nach unseren einzelnen Rubriken sortiert. Dies soll bei der Suche nach den einzelnen Artikel helfen und erscheint uns auch sinnvoller als die alte Lösung

Selbstverständlich liegt der Schwerpunkt des Webelch auch weiterhin im Bereich Webdesign und Nutzung bzw Auswirkungen des Internet. Im monatlichen Rhythmus wird der Webelch auch weiterhin ausgewählte Internetangebote zu einzelnen Themenschwerpunkten vorstellen und besprechen. Der Webelch-Award 2000 ist somit schon in Arbeit.

Wir hoffen, diese aktuellere und zeitnahe Erscheinungsweise kommt auch der Qualität unserer Artikel zugute und hilft unseren Lesern noch besser im Bereich Webdesign und Internetentwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Hierfür ist natürlich die Mitwirkung von Seiten unserer Leser noch wichtiger als zuvor. Sollten Sie also Anregungen, Kommentare oder Artikelwünsche haben senden Sie diese per e-mail an den Webelch.

Mit der angekündigten Flatrate der Telekom wird hoffentlich die Nutzung des Internet in Deutschland einen neuen Anschub erfahren. Das Internet wird in kürzester Zeit so selbsverständlich werden wie die Tageszeitung oder das Fernsehen. Umso wichtiger wird dann ein benutzerorientiertes Design und fehlerfreie Anwendung der zugrundeliegenden Programmiertechniken. Der Webelch wird sich also noch stärker um die Aufdeckung vorhandener oder zukünftiger Designsünden im Netz kümmern

Es bleibt spannend und interessant im Internet. Der Webelch wird hoffentlich in seiner neuen Form für Sie als Leser genauso spannend und interessant bleiben oder sogar noch viel besser werden.

Ihr Web-Elch

Es ist soweit. Die Telekom kündigt eine Flatrate zur Internetnutzung an.

Jubelrufe ließen in den letzten Wochen das andauernde Hellau und Alaaf Gebrülle der Narren verblassen. Was war passiert? Pünktlich zur CeBit hat die Deutsche Telekom neue Produkte angekündigt.

Zuerst wurde die Nutzung des D-Kanals der ISDN-Leitung als permanente Verbindung zum Internet vorgestellt. Eigentlich ist der D-Kanal für die Internetanbindung nicht oder nur bedingt zu gebrauchen. Die Telekom möchte damit eine Möglichkeit bieten ohne weitere Verbindung e-mails und andere Daten zu empfangen, die geringen Umfangs sind. Doch wo ist der Umfang noch gering und wann muß auf eine richtige ISDN-Verbindung umgestellt werden.

Dieses – nur 10 DM im Monat kostende – Angebot ist und war wohl als Antwort auf die ständige e-mail Empfangsbereitschaft der Satelliten-Internetdienste wie z.B. Teles zu verstehen. Bei diesen Diensten ist der permanente, schmalbandige Empfang von Daten schon seit jeher Bestandteil des Angebots. Aber ein Durchbruch für die Internetnutzung in Deutschland ist diese technische Krücke der Telekom nun sicher nicht.

Viel interessanter und bahnbrechender war da schon die kurz danach erfolgende zweite Ankündigung der Telekom. Zum einen die mit einem Pauschalbetrag abgegoltene Telefon- und Internetnutzung am Sonntag. Und die Einführung einer echten Flatrate für T-Online zum Sommer.

Den Pauschalbetrag für den Sonntag wird allerdings aller Voraussicht nach die Regulierungsbehörde stoppen. Kleine Mitbewerber der Telekom können es sich nämlich nicht leisten ihre Kapazitäten, für die sie ja weiter zahlen müssen, an bestimmten Tagen generell zu verschenken. Die Telekom kann aufgrund ihrer Größe für solche Angebote natürlich eine ganz andere Kalkulation durchführen als z.B. otelo.

Zwar gab es auch schon in der Vergangenheit vereinzelt Aktionen von Telekom-Mitbewerbern in deren Rahmen das Telefonieren an bestimmten Tagen kostenlos war. Doch waren dies nur Werbemaßnahmen mit bestimmten Kosten, aber kein dauerhaftes und für kleine Telcos unkalkulierbares Angebot.

Die Flatrate hingegen, der Ankündigung nach 100,- DM pro Monat, könnte sich zu dem Killerprodukt des Internetzugangs in Deutschland entwickeln. In anderen Ländern ist es ja durchaus schon seit einiger Zeit üblich, für die Nutzung des Internet oder des Telefons allgemein nur eine monatliche Pauschale zu verlangen und keine weiteren minuten- oder volumenabhängigen Gebühren zu verlangen.

Die breitere Nutzung des Internet in Deutschland wurde immer durch den im Hintergrund tickenden Gebührenzähler zumindest der Telefonverbindung behindert. Zwar gab es durchaus Versuche eine Flatrate einzuführen. Doch sind diese wie bei Mobilcom gescheitert oder sie beziehen sich nur auf bestimmte Orte (Netcologne) bzw umfassen nur die Verbindungsgebühren nicht aber die Telefonkosten. So ist beispielsweise die Flatrate von AOL für 9,90 DM nur ein Blender. Es fallen weiterhin 3,9 Pfennig Telefonkosten pro Minute an und es wird ein Verbindungsentgelt von 6 Pfennig pro Einwahl erhoben. Die 9,90 DM Flatrate zahlt nur, wer gar nicht über AOL ins Internet geht. Nicht gerade die optimale Lösung für eine Flatrate.

Bei der Telekom sollen jetzt keine weiteren Kosten anfallen. Und mit der sehr guten Infrastruktur der Telekom ist es wohl auch kein Problem die entsprechende Bandbreite für ISDN zur Verfügung zu stellen. Und ein Besetztzeichen gibt es bei T-Online praktisch nie. Der Nutzer ist allerdings auf T-Online als Zugangsprovider festgelegt.

An sich keine schlechte Wahl. Der T-Online Zugang funktioniert über PPP ohne Probleme mit den gängigen Betriebssystemen und Anwendungen. AOL hat es beispielsweise immer noch nicht geschafft die Nutzung des AOL-Netzwerkes von der eigenen Software unabhängig zu machen oder AOL e-mails über POP bereitzustellen.

Das jetzt natürlich die Mitbewerber der Telekom einen Katzenjammer beginnen ist klar. Hier wird viel von Mißbrauch der Markstellung und unzulässigem Dumping gesprochen. Aber auf den zweiten Blick scheint die Telekom eher aus einer Position der Schwäche den aus der Marktbeherrschung heraus zu agieren. AOL hat sich gerade mit Time Warner zusammengeschlossen und liefert nun nicht nur den Zugang sondern auch hochwertige Inhalte ins Internet. Vodafone und Mannesmann werden sicher in nächster Zeit neben dem normalen Zugang per Telefonkabel auch Internet per Funk flächendeckend zu günstigen Preise anbieten.

Um nicht weiter Marktanteile zu verlieren, muß die Telekom einfach handeln. Schließlich hat sie auch schon vor einiger Zeit ihr Alleinstellungsmerkmal des Homebanking an offene Systeme der Banken im Internet verloren. Dies ist wohl auch der Hintergrund der in den letzten Tagen verkündeten Kooperationen der Telekom mit Frankreichs führenden Internetdienst und der Commerzbank.

Wenn dieser Kampf um Marktanteile im Zugangsbusiness über sinkende Kosten des Zugangs und Flatrates ausgeführt wird, kann diese Entwicklung dem Internetnutzer nur Recht sein. Der Nutzung und der Verbreitung des Internet in Deutschland wird mit solchen Preismodellen nur geholfen. Es bleibt zu hoffen, daß die Konkurrenten der Telekom in nächster Zeit mit dem Jammern aufhören und lieber selber Angebote in dieser Richtung erarbeiten und vorstellen. In anderen Ländern bietet AOL selber Flatrates an, trotz der sicher auch dort bestehenden Kosten der Leitung, die nicht AOL gehören.

In der Zukunft wird sicher nicht über den Zugang das Geld verdient, sondern über Inhalte und weiteren Service (Zugänge über GSM usw). Scheinbar müssen das jetzt einige Internetprovider erst durch die Telekom vor Augen geführt bekommen um aufzuwachen. Und das Wichtigste: Der Internetnutzer kann von dieser durch die Telekom eingeläuteten Entwicklung auf absehbare Zeit nur profitieren. Sollten wirklich in der Zukunft unsere Kühlschränke ins Internet wollen, kostet das wenigstens nichts extra. Telekom sei Dank.

Weiterführende Links zum Thema
http://www.t-online.de/ T-Online mit Erklärungen zu verschiedenen Tarifmodellen der Zukunft
http://www.aol.de/ Und die Konkurrenz aus Amerika
Wie weit geht es noch?
Sinken die Onlinekosten immer weiter? 11.11.1999
Das Archiv, der Elch, der Gebührenzähler oder doch alles umsonst ? 03.09.1999
Initiative für eine Flatrate im Internet

Das Netz in der Hand

Wer hat nicht schon immer davon geträumt. Der Kühlschrank bestellt selbständig beim Supermarkt die gerade abgelaufene Milch. Der Supermarkt bucht ohne Nachfrage vom Onlinekonto die Rechnung ab. Und das Auto weiß abends auf dem Nachhauseweg, daß man noch beim Supermarkt die Milch abholen muß.

Endlich dringt das Internet auch in Bereiche des täglichen Lebens ein in denen es bisher aus gutem Grund nicht zugegen war. Warum sollte der Kühlschrank, der Toaster oder die Mikrowelle mit dem Internet verbunden werden. Es scheint auf den ersten Blick nicht sehr hilfreich seine Bankgeschäfte über das Display eines Küchengerätes abzuwickeln.

Und woher sollen eigentlich all die benötigten IP Adressen für die vernetzten Haushalte kommen. Adressräume wachsen ja bekanntlich nicht auf Bäumen. Solange sich niemand mit keinem auf die Einführung einer neuen IP-Version einigen kann, dauert es mit dieser Massenvernetzung noch etwas.

Und vielleicht will man ja auch die gerade sauer gewordene Milch oder den schimmeligen Käse nicht ersetzen. Wer die Bandbreite bis in die Haushalte bringen soll und mit welchem technischen Verfahren steht auch noch in den Sternen. Erst kürzlich hat sich der Powerline-Pionier Nortel überraschend aus dem Pilotprojekt zur Nutzung des Stromnetzes für die breitbandige Übertragung von Daten zurückgezogen.

Und wenn man für jeden Netzzugriff des eigenen Toasters oder des Rasensprengers die entsprechenden Onlinegebühren zahlen muß, kommt auch keine rechte Freude auf. Solange sich nicht flächendeckend eine realistische Flatrate für den Onlinezugang durchsetzt bleiben alle diese hochvernetzten Zukunftsgemälde reine Luftschlösser.

Aber nun kommt ja mit der Einführung des WAP Dienstes und der baldigen Verfügbarkeit der dazu passenden Handys der neue Shootingstar am Netzhimmel. Endlich wird es möglich jederzeit und an jedem Ort auf einem mikroskopisch kleinen Display in magerster Auflösung im Internet zu surfen. Börsenkurse, Flugpläne, Restaurantführer, Wirtschaftsnachrichten. Alles was der erfolgreiche Mensch braucht. Immer und überall jederzeit verfügbar.

Bis vor kurzem waren Handys zum Telefonieren und zum Verschicken der beliebten SMS-Nachrichten gut. Endlich kann das Telefon surfen. Zwar mit steinzeitlichem Ambiente, geringer Geschwindigkeit und zu horrenden Preise, aber immerhin. Hurra. Schon kursieren wieder die ersten Erfolgsmeldungen millionenschwerer StartUps, die mit einer WAP-Killerapplikation über Nacht zu Reichtum, Ruhm und Ehre gekommen sind.

Ob überhaupt jemand diese ganzen kleinen Internet Devices wirklich braucht wird im Überschwang leicht vergessen. Dabei leidet das Internet unter ganz anderen Problemen, die dringender zu lösen sind. Als Beispiele seien hier nur die rechtlichen Aspekte, Kontrolle oder Freiheit, Bandbreite, Nutzungskosten, Zugänge für Entwicklungsländer usw genannt.

Bevor wir nicht diese Fragen zufriedenstellend beantwortet haben, sollte man auf die Entwicklung des internetfähigen Zigarettenanzünders noch verzichten. Und auch das nicht WAP-fähige Handy von vor drei Wochen erledigt seinen ursprünglichen Job ganz hervorragend.

Der einzig interessante Aspekt an der ganzen WAP-Geschichte ist die Tatsache, das die entsprechende WML-Sprache und der begrenzte Platz des Handydisplays endlich mal wieder den Inhalt über die Form stellen und zu konsequent guter Programmierung zwingen. Back to the roots.

Ihr Web-Elch

P.S. Haben Sie es bemerkt? Es ist das Jahr 2000 und Sie können noch meine Seiten im Netz lesen. Irgendwie haben wir es ja alle gewußt. Aber Panikmache und Schwarzmalerei macht ja viel mehr Spaß …

Nur aus Hopfen, Malz, Wasser und Bytes. Das flüssige Brot fließt im Web.

Des Deutschen liebstes Getränk findet sich nicht nur an beinahe jeder Straßenecke, vor vielen Filmen und auf diversen Sportveranstaltungen (Biertrinker sind sportlicher als der Rest der Bevölkerung?). Auch im Internet breiten sich mehr oder weniger aufwendige Seiten mit dem Gerstensaft auf unschuldigen, abstinenten Bildschirmen aus. Das flüssige Brot rauscht immer ungehemmter durch die Datenleitungen.

Die erste Station unserer Rundreise durch die Welt des Netzbieres führt uns ins romantische, verträumte Sauerland. Nicht nur die Heimat der teueren, kleinen Würstchen, des Stahls und der dunklen Täler. Auch Bier wird hier in Massen gebraut und vermutlich auch getrunken.

Denn anders ist der leicht missratene Webauftritt der Veltins-Brauerei nicht zu erklären. Nach dem automatischen Verändern des Browserfensters auf 800×585 Punkte wird der Besucher von einem leicht zerpflückt wirkenden Layout empfangen. Was macht aber der Surfer mit nur 640×480 Pixeln oder einem nicht framefähigen Browser? Die Biermarke wechseln ist hier wohl angebracht.

Nach dem ersten – nur kleinen – Schrecken erwarten den bierdurstigen dann aber doch hinreichend informative Artikel zum Bier, der Firma, Events und Veranstaltungen und sonstigem Wissenswerten rund um Veltins. Die Menüs und Seiten benutzen sehr ausgiebig CSS, DHTML und JavaScript. Hoffentlich wurde an die Abwärtskompatibilität gedacht. Der Elch konnte es jedenfalls sehen.

Warum aber unter den Gastrolinks nur sowenig Schankstellen auftauchen. Und der Rest der Welt nur mit je zwei Lokalen in der Schweiz und in Griechenland erwähnt wird, bleibt wohl das Geheimnis der Sauerländer und ist in den dortigen Stauseen sicher auf ewige Zeiten begraben.

Nun aber mal etwas mehr in Richtung der Heimat des Elches. Rauf aufs flache Land. Hinein nach Bremen. Nicht nur Heimat des Fußballs, der Arbeitslosen und des norddeutschen Straßenkarnevals. Nein, auch Bierhauptstadt Norddeutschlands. Im Laufe einiger Besuche hat der Elch sich höchstpersönlich von der Qualität und Quantität des dortigen Bieres überzeugen können.

Überzeugen kann auch der Webauftritt der Becks Brauerei. Klar und übersichtlich präsentiert sich auf allen Bildschirmgrößen ein rundum informatives Angebot. Hier wird nicht nur über Bier, Gläser und das Trinken geschrieben. Auch der Sport – hier besonders der Fußball – kommt nicht zu kurz.

Wer sich nicht nur fürs Biertrinken sondern auch für körperliche Aktivitäten interessiert ist auf den Becksseiten sicher richtig. Ein gelungener Internetauftritt. Zwar nicht Spitzenklasse aber guter, solider Durchschnitt. So sollte es sein. Nicht nur Informationen zum Produkt und der Firma. Sondern auch Zusatznutzen für den Betrachter. Noch zahlt man schließlich Onlinegebühren.

Und nun die ganz andere Himmelsrichtung. Was geht denn so in München und der Umgebung (sprich Bayern) ab? Dort wird ja nicht nur dieses plörige Oktoberfestbier getrunken. Auch das Weißbier kommt von dort. Und der Webelch ist gerade im Sommer diesem Trank nicht abgeneigt.

Die Paulaner kommen als erste an die Reihe. Später am Schluß kommen wir nochmal zu einem byerischen Highlight. Es erwartet uns ein, auf den ersten Blick, klarer und durchdachter Aufbau mit gut gemachten Bildern. Sogar eine Wahlmöglichkeit zwischen Deutsch und Englisch besteht. Nicht schlecht der Bayer, der.

Zu Kaufen gibt es im Shop auch ein paar Artikelchen. Aber nichts was sich von den anderen Brauereiauftritten unterscheidet. Nur tauchen hin und wieder Fehlermeldungen und lästige Inkonsistenzen des Designs und des Layout auf. Man möchte fast vermuten hier wurde eine bestehende Site überarbeitet und ausgebaut. Dabei hat man wohl aber einige Leichen im Keller übersehen.

Na, was nicht ist kann ja noch werden. Ein Anfang ist gemacht. Der ist auch größtenteils ganz gut. Es geht bergauf. Klar, in Bayern sind ja dann auch die Berge.

So der Elch kann jetzt nicht mehr so recht in Deutschland bleiben. Hier ist er ja auch fast durch. Mitte, Norden, Süden und einen heben wir uns noch auf. Also auf, auf über den großen Teich nach Amerika hin. Die Heimat der Leicht- und Ultraleichtbiere ohne Alkohol, mit Farbe und allerlei anderem Unsinn.

Leider ist die Brauerei die wir besuchen wollten wohl gerade in den Ferien. Also bleibt nur der kanadische Auftritt der Firma Budweiser.

Der Kanadier an sich ist auf den ersten Blick wohl gesetzestreu (Hinweis für minderjährige Bierschlürfer) und interessiert sich auf den zweiten Blick wohl mehr für Sport als für Bier.

Auf den gesamten Seiten der Budweiser wird etwas über die NFL Canada, Sporttermine, Fernsehshows mit Sport, Sport hier, Sport da geschrieben. Aber irgendwie garnix übers Bier. Na schade. Die Site ist zwar technisch und gestalterisch nicht schlecht. Nur: wo ist das Bier hin?

Da bleibt der Elch lieber in Europa und schaut sich einen der Urväter des modernen Bieres an. Unser Weg führt uns also auf elektronischem Wege nach Budweis in der Tschechischen Republik. Auch wenn die neue Site schon seit für den September 99 angekündigt war. Der noch vorhandene alte Auftritt dieser Traditionsbrauerei weiß auch zu gefallen.

Klares Layout, schneller Seitenaufbau, nicht so mit grafischem Schnickschnack überfrachtet präsentieren sich viele nützlichen Informationen. Man findet die Geschichte der Brauerei ebenso wie die Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Firmenmuseums.

Natürlich auch Termine, Events, Links und der für eine Firmensite übliche restliche Inhalt. Gut gemacht. Und der angekündigte neue Auftritt wird bestimmt noch besser. Der Webelch wartet gespannt.

Und kehrt nochmal zurück zu den Weißwürsten und Weißbieren. Im Dezember 99 wurde der monatliche y-design innovation award verliehen. An sich nix besonders interessantes. Der wird ja jeden Monat einmal verliehen. Doch diesmal wurde er an ein Bier – besser an den Internetauftritt des Bieres – vergeben.

Und zu recht. Die Seiten des Bierbrauers Maisel sind absolut top. Mit Flashanimationen, perfekt sauberen Grafiken und einer klaren, eingängigen Menüstruktur.

Hier wirkt nichts überfrachtet oder zusammengestrickt. Alles paßt wunderbar zusammen und hinterläßt einen luftigen, leichten Eindruck. Ist ja auch ganz richtig. Ein Weißbier ist luftig und leicht. Aber nicht nur die Gestaltung überzeugt auf der ganzen Linie. Auch der Inhalt der Seiten ist gekonnt zusammengestellt.

Hier waren und sind Profis am Werk. Gut so und vor allem weiter so. Vielleicht schauen sich die anderen etwas weniger innovativen Bierbrauer diese Seiten mal eingehend bei einem kühlen Blonden an. Und lernen etwas daraus. Aber nicht nur Bierbrauer. Auch für Internetauftritte anderer Branchen bietet der prämierte Auftritt von Maisel einige Denkanstöße.

So, dann man Prost!

P.S. Wer sich noch umfassender über das Bier, Brauen, Trinken und Adressen im Internet über Bier informieren will findet unter www.bier.de die wohl umfassendste deutschsprachige Website.

Weiterführende Links zum Thema
http://www.veltins.de/ Das Sauerländer Tröpfchen
http://www.becks.de/ Der Bremer Humpen
http://www.paulaner.de/ Im Süden trinkt man Weißbier
http://www.budweiser.ca/ Kanadier sind sportlich
http://www.budweiser.com/ und Amerikaner nicht erreichbar
http://www.budvar.cz/ Das Glück liegt im Osten
http://www.maisel.com/ oder vielleicht doch eher im Süden

Linktip des Monats Januar 2000

Wie wir schon oft geschrieben haben, finden sich interessante Infos rund ums Webdesign meist auch nur im Web selber. Das Magazin Dr.Web unter www.ideenreich.com/drweb.shtml bietet jede Menge gute und verständlich geschriebene Informationen zu Themen rund um das Netz. Lesenswert …

Freedom for Links

Die – an dieser Stelle bereits vorgestellte – Aktion gegen Markengrabbing beschäftigt sich mit dem Unwesen der Abmahnung von angeblich markenrechtlich geschützten Begriffen im Internet.

Freedom for Links versteht sich hingegen als Forum für einen besseren Umgang mit dem Netz und für die Entwicklung einer eigenen Netzkultur. Es werden Themen wie z.B. Markenrecht, Abmahn(un)wesen, Strafbarkeit von Links und Inhalten usw aufgegriffen und öffentlich diskutiert.

Jeder ist aufgerufen mitzumachen und seine Gedanken zur weiteren Entwicklung einer eigenen Netzidentität einzubringen. Ein – in diesen Zeiten der rechtlichen Unsicherheit im Internet – lobenswertes Vorhaben.

http://www.freedomforlinks.de

WEBELCH AWARD 99 And the winner is …

So, nun ist es soweit. Das Jahr ist vorüber, ein neues beginnt und der Webelch hat fünf Ausgaben lang viele gute und leider noch mehr schlechte Internetauftritte aus allen möglichen und unmöglichen Bereichen vorgestellt. Wie schon in der Erstausgabe angedroht, werden das – nach Meinung des Webelch – schlechteste und das beste der in diesem Jahr besprochenen Internetangebote noch einmal kurz vorgestellt und prämiert.

Ja, diese Radiosache. Mit Ausnahme der Designbrüder aus der AREA 55 (siehe Septemberausgabe), die sich allerdings mittlerweile gebessert haben, ist der Auftritt von Radio Energy 103,4 immer noch so ziemlich das mieseste was dem Elch in diesem Jahr vors Geweih gekommen ist. Ein so durcheinandergewürfeltes Gesammele von fragwürdig gestalteten Grafiken, nicht-informativen Links und Programmierfehlern ist schon was Besonderes. Jetzt hat Radio Energy nicht nur das wahrscheinlich beste Radioprogramm Berlins, sondern auch den miesesten Internetauftritt. So etwas nennt man dann wohl ausgleichende Gerechtigkeit. Na, man kann ja auch nicht alles haben.

Radio Energy 103,4
Der Webelch Bericht zu den Radiosendern in Berlin (August 99)

Die Blauen Funken aus Neuss haben es verstanden, mit ihrer Internetseite sogar dem nicht-karnevalstauglichen Webelch ein Lächeln zu entlocken. Schön gestaltet, gutes Artwork, viele sinnvolle Informationen und eine gute Programmierung. So geht das mit dem Internet. Und dann auch noch ohne ein Riesenbudget. Es kommt im Internet eben nicht auf die Menge des eingesetzten Geldes, sondern nur auf den Willen und das Können an. Ein perfekter Auftritt und somit Best of 1999. Warum hat nur Radio Energy mit wahrscheinlich mehr Geld und Manpower nix hingekriegt?

Die Homepage der Blauen Funken
Der Webelch im Karneval; sein Bericht im November 99

Das war also unser Streifzug durch das Internet im Jahr 99. Gute Seiten, schlechte Seiten und viel dazwischen. Lassen wir uns im Jahr 2000 überaschen, was es sonst noch im Netz gibt. Der Elch bleibt am Ball …

1,2,3 und Zuschlag oder ein Somm macht noch keinen Sommer.

Die Skepsis der deutschen Wirtschaft im Bezug auf den Einsatz des e-commerce scheint sich offenbar nicht auf den Bereich der Auktionen zu erstrecken. An praktisch jeder Ecke im Web entsteht beinahe im Sekundentakt ein neuer Auktionsplatz.

Zwischen den ganzen Ricardos, Alandos, etradas und wie sie alle heissen mögen ist kaum noch ein Durchkommen. Selbst der Weihnachtsmann betätigt sich offenbar in diesem Bereich. Der Webelch hat ja unter www.weihnachten.de ein speziell auf das Fest der Liebe abgestimmtes Auktionsangebot gefunden.

Aber nicht nur, das überall diese Geschäfte aus dem virtuellen Boden spriessen. Nein, es werden auch täglich neue Allianzen, Kooperationen und Fusionen angekündigt, vollzogen oder abgeblasen. Schon so mancher kleiner Webdesigner und Jungunternehmer ist durch das Verkaufen seines Auktionslädchens (das wahrscheinlich nie Gewinne abgeworfen hat) praktisch über Nacht zum Millionär geworden.

Klar, da versucht so mancher glücklose Glücksritter auf diesen Zug zum Reichtum aufzuspringen. Online-Auktionäre gehen an den Neuen Markt. Und schwupps schon ist die Firma mit ihren 10 Mitarbeitern, 3 Rechnern und nie vorhandenen Gewinnen mehr wert als so manches Traditionsunternehmen. Das hier – wie auch bei anderen Aktien von Internetunternehmen – nicht mehr wirtschaftliches Kalkül, sondern wahrscheinlich der blanke Börsenirrsinn den Kurs steuert ist klar.

Die rechtlichen Aspekte des virtuellen Versteigerns sind auch nur in Ansätzen überprüft. Der Verkauf fabrikneuer Überschußware in einer normalen Auktion ist ja auch nicht so ohne weiteres möglich. Oft betreiben die Auktionshäuser im Internet unter der Überschrift Auktion mehr einen virtuellen Ramschladen für den Abverkauf fabrikneuer Ware. Ob und wie da Haftung, Zahlungsverkehr oder Garantieansprüche gelten und durchsetzbar sind ist momentan meist noch völlig im Nebel des Cyberspace.

Der Verkauf von Privat an Privat hat eigentlich auch nicht viel mit Auktion zu tun. Hier spielt sich das klassische Handeln ab, wie auch im Kleinanzeigenteil der Zeitung. Dort haftet die Zeitung ja nun nicht für das Bezahlen, Liefern oder den zustand. Ein Online-Auktionshaus tritt aber massiv und mit Einsatz der gesamten dahinterstehenden Technik in Erscheinung. Auch hier tut eine endgültige Rechtsprechung not.

Die hin und wieder durch die Presse geisternden Meldungen von in Amerika zu versteigernden Babys, Nieren oder Hitlerknochen werden sicherlich auch bald über deutsche Auktionsanbieter zu schreiben sein. Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Auktionshäuser im Netz auch wieder schliessen. Also, wer noch schnell an der Börse absahnen will sollte sich beeilen. Der User aber ist oftmals besser bedient, wenn er sich Waren in dem kleinen Onlineshop um die Ecke kauft. Dort fehlt natürlich der Reiz des Handelns und Mitbietens. Aber wozu gibt es (reale) Flohmärkte?

So, und nun zu unserem und meinem Lieblingsthema. Der Staat, die Polizei und das Internet. Felix Somm der ehemalige Geschäftsführer von Compuserve wurde ja vor einiger Zeit verurteilt, weil es über seinen Dienst möglich war in Deutschland strafbare Inhalte abzurufen.

Am 17. November hat das Münchner Landgericht diese Urteil aufgehoben und Somm endlich freigesprochen. Ein Zugangsprovider kann eben nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang die durchgeleiteten Inhalte kontrollieren und bei Strafbarkeit der Inhalte diese sperren. Die Post ist schließlich auch nicht für in Briefen geschriebene Erpresserschreiben haftbar und mitschuldig zu machen.

Endlich wurde das Multimediagesetz auch korrekt angewandt. Natürlich ist es klar, daß ein Provider bei Kenntniss strafbarer Inhalte handeln sollte. Aber wenn es nicht geht – und im Internet kann man eben relativ schlecht die Verbreitung von Informationen jedweder Art unterdrücken – dann geht es eben nicht. Dafür aber den Provider haftbar zu machen, widerspricht den Buchstaben des derzeit geltenden Multimediagesetzes. Anders liegt hier natürlich der Fall Excite – wir berichteten – . Excite kann und muß nach Kenntnis der illegalen Inhalte diese vom Netz nehmen. Macht der Dienst dies nicht obwohl er wie z.B. Excite dazu in der Lage ist – die Daten liegen auf eigenen Servern – kann und sollte der betreffende Anbieter auch strafrechtlich verfolgt werden.

Es bleibt zu hoffen, daß nach dem Urteil im Fall Somm die Anwendung des Multimediagesetzes durch das Landgericht München Schule macht. Auch benötigt das Internet keine weiteren Gesetze oder Überwachungsinstanzen, sondern nur eine konsequente Anwendung schon bestehender Gesetze. Und natürlich die Verfolgung der richtigen Täter. Nicht der praktisch unbeteiligten Dritten. Nur so kann und wird das Internet als Quelle vielfältigster Informationen und Meinungen erhalten bleiben.